Presse.

"Herrlich wehmütige Songs über die Irrungen und Wirrungen der Zeit.

Der Songwriter Karl Neukauf hat eine herrlich dunkle Stimme, die er einsetzt, ohne in das krächzige Trunkenheitspathos zu verfallen, mit dem weißbrotfarbene Sänger mit dunkler Stimme sonst oft gerne Beseeltheit oder gar Soul vortäuschen.

Allein das nimmt einen für ihn ein. Zudem scheint er eine Art One-Man-Band zu sein, die einen großen, nach fachmännisch freigelegten amerikanischen Wurzeln klingenden Song auch mal ganz alleine spielen kann.

Der Mittdreißiger kann sehnsüchtig raunen wie Howe Gelb, romantisch rhapsodieren wie Sven Regener von Element of Crime und Wunderliches erzählen wie Tom Waits.

Er schaut auf seinem dritten Album nicht nur in wehmütiger Songwritermanier auf die Irrungen und Wirrungen der Zeit, sondern auch kritisch, denn er beherrscht die Kunst des alltagspolitischen Liedes schon fast so brillant wie Danny Dziuk, mit dem ihn eine Freundschaft verbindet und der an dem Text zu "Gnadenschussoption" mitgeschrieben hat ("Und mit sei'm siebten Whiskey/Steht Alex da im Flur/Frisur wie ein Lothar Bisky/Von Links-Sein keine Spur")."

 

Maik Brüggemayer, ROLLING STONE 2018


"Es gibt beliebig austauschbare Produktionen und es gibt welche mit ganz eigener Handschrift. Die kommt dieses Mal aus Berlin: Karl Neukauf jagt sein Publikum mit fesselnd rauer, Piloerektionen erzeugender Stimme vom dreckigsten Rock in die seeligste Ballade, vom pechschwarzen Chanson in die umklammernde Sehnsucht, und kreiert damit eines der ausdrucksstärksten Alben in der deutschsprachigen Liederlandschaft. Bass, E-Gitarre, Flügel, Hammond, Fender Rhodes, Harmonium, Mellotron, indische Oboe, Glasflaschen, Grillrost und Blecheimer sind fast ausschließlich von ihm selbst und sehr fein eingespielt worden. Jede musikalische Akzentuierung, jeder derartige Schnörkel, scheint spontan und aus tiefstem Gefühl geboren, das sich, in Symbiose mit ureigensten Gedanken in brillante Worte gekleidet, faszinierend in Situationen und Orte einbindet - in Geschichten, die selbst bei Sonnenlicht im Dunkeln stattzufinden scheinen. So eindringlich melancholisch einerseits das Empfinden ist, wird in Kommunikation mit dem nicht immer anwesenden Gegenüber auch schon mal ganz direkt nachgefragt - mit der Traute, sich politisch zu äußern. Das tut weh, aber muss sein. Ein Album für die Dauerrotation!"

 

SCHALL-Magazin, Torsten Gränzer, Februar 2019


"Wer seine Stimme einmal hört, vergisst die nicht mehr: warm und rau, politisch und lakonisch. Karl Neuakuf ist Liederschreiber aus Berlin, einer, der in den Kellerkneipen, von denen er singt, noch selbst getrunken hat. "Hinter Geranien und Gardinen" heißt seine vierte Platte, ein Album voll schräger und rührender Geschichten, eingesammelt in den langen Nächten der Hauptstadt und in der Peripherie der Republik. Er erzählt vom Lieben und Vermissen, vom Aufbrechen und Nachhausekommen, von alten Freunden und alten Damen, von Typen, die am Tresen hängen, irgendwo zwischen Bottrop und Hoyerswerda, zwischen Hamburg und Idar-Oberstein.

"Hinter Geranien und Gardinen" ist eine Reise durch Deutschland im Jahr 2018, aufgenommen in Berlin und Polen, in Ostdeutschland und dem Ruhrgebiet.

Karl Neukaufs Stimme geht ins Ohr, und fals alles, was man auf der Platte hört, spielt er selbst:

 

Bass und E-Gitarre, Flügel und Hammondorgel, Fender Rhodes, Harmonium und Mellotron, sogar eine Shenai ist dabei, eine indische Oboe. Und immer wenn man glaubt, es könnte ein bisschen zu gemütlich, ein bisschen zu chansonhaft werden, stockt er das Instrumentarium auf, spielt auf Glasflaschen, Grillrost und Blecheimern - und schleudert einem Zeilen entgegen, die sich so anhören: Do it yourself und bau dir nen Sarg. Mal ihn an, leg was rein, das man später vielleicht noch gebrauchen kann.

 

Karl Neukauf kommt aus Berlin. Nicht aus dem Berlin der Hipster und Veganer, sondern aus dem Berlin der Raucher und Poeten. Er macht Musik für Erwachsene. Musik, die nicht nach Milchschaum, sondern nach schwarzem Kaffee schmeckt."

 

Caterina Lobenstein 


"Karl Neukauf. Aus Kassel. In Berlin lebend. City of hip music. City of all. Und so wenig flüssig wie uns Kassel über die Lippen kommt, ist Neukaufs Musik. Extrovertiert? Introvertiert? Nichts davon. Der hat eben seinen Kopf, seine Musik. Und dass man sie - so wie auf "Papperlapapp" - nicht beschreiben kann, mag oder will, das ist doch ein prima Zeichen, dass es sich um tolle Musik handelt. "Paternoster", der Einstieg ins Album. Zäh, beißend, grotesk. Aber tiefgehend. Oder "Flaschenpost". Oder "Bevor die letzten Züge gehen". Grandiose Alltagsgeschichten und Beobachtungen (aus "Einzig & Allein":"Diese chronisch mies gelaunten Minusfressen den ganzen Tag") im Song. Mal Klavier, mal Gitarre und immer Neukaufs Stimmfärbung. Unbedingt anhören. Aber erst kaufen (Timezone)".

 

Neue Musik Zeitung, Mai 2015, Sven Ferchow


"Wie wäre es, die schönsten Momente in einem Marmeladenglas einzufangen und zu konservieren? Deckel auf - et voilá, der Sommer ist wieder da! ... Und der Geschmack des ersten Kusses auch. So besingt Karl Neukauf in seinem wunderschönen Chanson "Momente aus dem Marmeladenglas" das Leben und die Liebe. Das neue Album "Papperlapapp" steckt voller solcher, feinsinnig-pittoresken Situationsbeschreibungen und mitreißender Melodien! Mit einem langsam schnaufenden Akkordeon, in die Tasten gehauenen Klavierakkorden, Gitarrenspiel, einem präparierten Flügel und seinem unverkennbar tiefem Timbre zeigt Karl Neukauf seine Welt durch seine Augen - eine Welt mit Waldmeistergeschmack!"

 

OneBeat, April 2015, Anna Jakisch


"Wer nennt bitte sein Album "Blaue Erbsen", zumal die Dinger ja eigentlich grün sind?! Herausgegeben hat das Werk kein geringerer als Karl Neukauf.

Der Chansonnier überrascht mit seinem neuen Werk mal wieder auf ganzer Linie.

Und was bietet das Album? Zuerst einmal überueugt Karl Neukauf mit seiner sonoren Bassstimme und herausragenden Texten, die sehr poetisch wirken. Die Mitwirkenden sind abwechselnd filigrane und markante Klaviermelodien, die sich in einen wunderschönen Klangteppich verwandeln.

Für die Freunde des Kleingedruckten ist Karl Neukauf genau das Richtige. Gut komponierte Klavierkaskaden und scheppernde Percussion hinterlassen bei dem Ohrenzeugen ein angenehmes Gefühl. Musikalisch beschränkt sich "Blaue Erbsen" jedoch nicht nur auf die bisher genannten Komponenten,sondern kann ebenso mit schleppenden Schlagzeug, fernen Klängen von Akkordeon, Kontrabass und Harmonium aufwarten.

Zusätzlich gibt es Cellicatessen im Walzertakt und überdrehte Electro-Gitarren im Polkastil. Ein Hörgenuss der etwas anderen Art. Niemals langweilig.

Zu beachten sei, dass Neukauf sämtliche Instrumente sowie Stimmen selbst eingespielt und eingesungen hat. Wenndas mal nicht von großem Talent zeugt, denn auch die Texte und die Kompositionen stammen von Karl Neukauf.

"Blaue Erbsen" ist sehr anspruchsvoll und nichts für den leichten Musikkonsum. So muss man dem Werk ausreichend Raum zu Entfaltung geben. Man kann "Blaue Erbsen" mit einem guten Rotwein vergleichen, der erst einmal Zeit zum Atmen benötigt. Der Unterschied zwischen dem Rotwein und der CD liegt darin, dass man "Blaue Erbsen" in mehrmaligen Ohrwaschgängen genießen kann.

Neben schönen Klangfarben gibt es viel Poesie und einfallsreiche Texte zu hören. Gut gelungen.

 

Albumcheck, März 2012